Hausarztprinzip

Was hat es mit den Tarifen mit Hausarztprinzip bzw. Primärarztprinzip auf sich?

Seit ca. bis zu 12 Jahren gibt es am Markt der privaten Krankenversicherung Tarife, die auf dem Hausarztprinzip kalkuliert sind. Andere Bezeichnung dafür sind Primärarztprinzip, Primärarzttarif (primär für zuerst, vorrangig), Hausarzttarif, Hausarztmodell. Diese Tarife werden immer häufiger, und von immer mehr privaten Krankenversicherungen angeboten.

Der Ansatzpunkt ist der Versuch, die Kosten der Tarife zu senken, bzw. die Beitragsentwicklung in Grenzen zu halten. Da die meisten Menschen es von der gesetzlichen Kasse gewöhnt sind, erst zu Ihrem Hausarzt zu gehen, ehe ggf. Fachärzte beansprucht werden, schien das ein geeigneter Ansatz, auch in der PKV Beiträge zu sparen. Daher läuft es in diesen Tarifen der PKV genauso: Erst zum Hausarzt, dann zum Facharzt.

Diese Tarife sind günstiger, weil die privaten Krankenversicherer davon ausgehen, daß die Kostenbelastung geringer ausfällt. Das ist ja soweit ganz hilfreich, wenn man sich dadurch nicht zu sehr in der Arztwahl eingeschränkt fühlt.

Grundsätzlich kann man dann also als erstes zu einem Allgemeinmediziner gehen, auch Facharzt für Allgemeinmedizin genannt, oder praktischer Arzt, der keine spezifische Fachrichtung hat. Bei Kindern ist natürlich auch der Kinderarzt geeignet. Dieser entscheidet, ob er helfen kann, oder ob ein Facharzt angemessen ist. Achtung: Hat man bisher einen Arzt als "Hausarzt" genutzt, der z.B. Internist ist, kann dieser (in fast allen Fällen) NICHT der erste Ansprechpartner bleiben!

Allgemein gängige Ausnahmen bei solchen Hausarzttarifen sind, daß man zum Augenarzt und zum Frauenarzt direkt gehen kann. Ebenso, daß ich Notfällen auch andere Ärzte aufgesucht werden können, wie Notfallarzt, am Wochenende die Ambulanz des Krankenhauses. In allen anderen planbaren Fällen führt der Weg zuerst über den Hausarzt.

Vorsicht: Einige Versicherer verlangen, daß im Antrag ausdrücklich ein bestimmter Hausarzt benannt wird, und dieser dann auch künftig als Erster beansprucht wird. Ein Wechsel zu einem anderen primären Arzt muß man dann mitteilen. Bei der großzügigeren Handhabung der Tarife kann man einfach zu irgendeinem Arzt gehen, der Allgemeinmediziner ist. Es könnte theoretisch jedes Mal ein Anderer sein. Solange er nur kein Facharzt ist. Das ist also bereits ein Unterscheidungsmerkmal unter den Hausarzt-Tarifen.

Man ist nicht völlig auf die Einhaltung des Hausarztprinzips angewiesen: Man kann dennoch im Einzelfall entscheiden, ob man direkt zu einem Facharzt geht, wie z.B. Orthopäde, Internist, HNO-Arzt. Dann allerdings gibt es eine Leistungskürzung: Bei den meisten Tarifen gibt es dann bei der Rechnung dieses Arztes nur 80 % der Rechnung anerkannt (anerkannt in dem Rahmen, welche Leistungen der Tarif erbringt, und davon 80 %). Bei einigen Versicherern ist die Kürzung 25 %. Das evt. Problem liegt im

Detail: Auch von diesem Facharzt verordnete Dinge, wie Medikamente, Hilfsmittel, Heilmittel (Massage, Krankengymnastik etc.), Logopädie, Psychotherapie etc. werden entsprechend gekürzt. Sollte daraus eine länger andauernde Behandlung werden, wird auch jede Folgerechnung des Facharztes entsprechend gekürzt. Das könnte dann wirklich teuer werden. Nur einige sehr wenige Hausarzt-Tarife sehen vor, daß diese zusätzliche Selbstbeteiligung (also Kürzung) in überschaubarer Weise begrenzt wird. Das ist logischerweise ein Vorteil.

Eventuelle weitere Schwächen von Hausarzt-Tarifen: Obwohl das Hausarzt-Prinzip der Hauptpunkt ist, haben solche Tarife meistens noch andere schwache Punkte: Häufig ist kein Heilpraktiker enthalten. Nicht selten wird nur bis zum 2,3-fachen Gebührensatz abgerechnet (im ärztlichen und/oder zahnärztlichen Bereich). Auch wird häufig eine interne Selbstbeteiligung für Medikamente, oder Heilmittel, Hilfsmittel gekürzt (10 bis 25 %). Häufig ist keine Psychotherapie enthalten. Recht üblich wird auch nur ca. 60 % für Zahnersatz geleistet (manchmal etwas mehr, oder abgestuft mehr, falls man regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nachweisen kann).

Diese Details sollte man beachten, und abwägen, ob man damit leben kann - angesichts des günstigeren Beitrags - oder ob es doch ein umfassenderer Schutz sein sollte. Man muß davon nicht unbedingt abraten, aber man sollte dann auch mit den Schwächen des Hausarzttarifs leben können, zumindest vorerst. Da die Hausarzt-Tarife sehr häufig eine Umstiegsoption in bessere Tarife enthalten, ist der Tarif ja keine Sackgasse. An die 3 Jahre sollte man darin aber schon aushalten können.

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